Stefan Schmadtke ist neues Vorstandsmitglied
Kein Unbekannter in der Autoglasszene ist Stefan Schmadtke (45), der seit 1. Juli 2011 zum Vorstandsmitglied der Wintec AG bestellt wurde. 11 Jahre war er bei Autover Deutschland tätig, zuletzt als Leiter Vertrieb und Support für Autoglassysteme. Nun stellt er sich einer neuen Herausforderung und lenkt bis Ende des Jahres gemeinsam mit Hans-Dieter Freise die Geschicke des größten deutschen Franchisesystems für Autoglasmontagen und Scheibenreparaturen. Ab 2012 wird Schmadtke als alleiniger Vorstand das Unternehmen leiten.
Durch seine Arbeit bei Autover ist er bestens mit den Themen der Autoglaser, Großkunden und Versicherungen vertraut und bringt für seine neue Tätigkeit ein hohes Maß an Wissen über die Branche mit. Wir besuchten Stefan Schmadtke an seiner neuen Wirkungsstätte in Limburg und haben mit ihm und dem Vorstandsvorsitzenden Hans-Dieter Freise ein sehr informatives und freundliches Gespräch über seine Arbeit und die Zukunft der Wintec AG geführt.
Stefan Schmadtke
Immer wieder wird gefragt, warum sich Wintec so erfolgreich entwickelt und wo die Unterscheidungsmerkmale zum Franchise-Wettbewerb und anderen Kettenunternehmen liegen. Hier verweisen Stefan Schmadtke und Hans-Dieter Freise vor allem auf die Zertifizierung nach ISO 9001, die für jeden Franchisepartner verbindlich ist und eine durchgängig gleichbleibende Arbeitsqualität im gesamten Netz der Wintec-Partner gewährleistet. Weitere Unterscheidungsmerkmale sind das in hohem Maße Aufträge vermittelnde Callcenter, die speziell auf Wintec ausgerichtete Autoglassoftware mit Modul zur papierlosen Abrechnung mit Versicherungen sowie die nach oben begrenzte monatliche Franchisegebühr.
Des Weiteren verfügen alle Partnerbetriebe über das mobile Hell Gutmann HGS Plus 42 Diagnosegerät. Angeschlossen an den Diagnosestecker eines Fahrzeugs, können zahlreiche Daten abgefragt und Funktionen eingestellt werden. Beispielsweise die Aktivierung eines Regen-/Lichtsensors oder das automatische Öffnen und Schließen einer Türscheibe.
Hella Gutmann Diagnosegerät HGS Plus 42
Über die Qualitätskriterien nach ISO 9001 wacht ein eigens bestellter ISO-Beauftragter. Des Weiteren ist der Vorstand von den Vorteilen des typischen, inhabergeführten Einzelunternehmens als Wintec-Partner überzeugt. Die Franchise- Verträge werden über einen Zeitraum von 5 Jahren geschlossen, hingegen die Franchise-Wettbewerber einen 10-Jahresvetrag vorsehen.
Besonders stolz ist die Wintec-Führung auf die Abkommen mit inzwischen 50 Versicherungsgesellschaften. Diese garantieren jetzt und in Zukunft für eine hohe Auslastung der Franchise-Partnerbetriebe. Über das Wintec-eigene Callcenter wurden in 2010 über 30.000 Versicherungsaufträge mit steigender Tendenz an die Partner vermittelt. In 2011 rechnet man mit mehr als 40.000 Aufträgen.
Insgesamt wickelt die Wintec-Gruppe derzeit 60 bis 70.000 Aufträge jährlich ab. Als Partner der Versicherungen wird Wintec wegen der hohen Reparaturquote bei defekten Windschutzscheiben geschätzt. Sie beträgt derzeit 42 Prozent.
Wintec Callcenter
Natürlich befragten wir den Vorstand zu der Übernahme der Wintec AG durch das Schadenmanagement-Unternehmen Innovation Group (IG). Hier galt unser besonderes Interesse den Fragen, warum gerade IG und inwieweit die IG Einfluss auf das operative Geschäft nehmen kann. Beispielsweise Stundenverrechnungssätze der Wintec-Partner zu verändern.
Es habe fünf Interessenten für die Wintec AG gegeben, berichtete Hans-Dieter Freise. Ausschlag gebend sei gewesen, dass sich die Innovation Group auf dem Gebiet der Werkstattpartner gut etabliert habe, das Glasgeschäft ohnehin weiter ausbauen will und bei den Versicherungen einen sehr guten Ruf besitzt. Im Prinzip habe die IG das Unternehmen Wintec AG gekauft, um Geld damit zu verdienen und dabei die Synergieeffekte einer sehr gut aufgestellten Autoglasgruppe zu nutzen. IG hat gegenüber dem Wintec-Vorstand kein Weisungsrecht. Der Vorstand arbeitet nach eigenem Ermessen und in eigener Verantwortung. Der Aufsichtsrat bestellt den Vorstand und hat darüber hinaus das Kontrollrecht über den Geschäftsgang des Unternehmens. Die Richtlinien der Unternehmenspolitik bestimmt ausschließlich der Vorstand.
Die bisher auch an Karosseriebetriebe vermittelten Glasaufträge vergibt IG seit Anfang 2011 nun fast ausschließlich an Wintec, soweit geographisch gesehen, ein Partnerbetrieb ansässig ist. Die IG akzeptierte auch die Wintec-Politik des Gebietsschutzes für die Partnerbetriebe. Will heißen, dass es mindestens 100.000 Kraftfahrzeuge in einem geschützten Gebiet geben muss. “Wildert“ ein Partner ohne ausdrückliche Auftragsvergabe im Gebiet eiens anderen Wintec-Partners, sind 500,- Euro Strafe fällig. So sieht es der Franchise-Vertrag vor. Natürlich, so Stefan Schmadtke, sei es eines seiner Ziele, die Wintec-Präsenz in Deutschland weiter zu erhöhen. Beispielsweise könnten etwa 75 bis 100 bisherige IG-Partnerbetriebe aus dem Karosserie- und Lackbereich ebenfalls Wintec-Partner werden, um weiße Flecken auf der Landkarte Deutschlands zu besetzen.
Wintec Zentrale mit Wintec-Betrieb in Limburg
Darüber hinaus habe Innovation Group keinen Einfluss auf die Rechnungsgestaltung der Wintec-Partner. In diesem Zusammenhang erläuterten uns die Vorstände das Online gestützte Abrechnungssystem von Wintec. Jede Abrechnung mit einer Versicherung wird in der Limburger Zentrale geprüft, wobei ein direkter Zugriff auf den Server beim Gesamtverband Deutscher Sachversicherer (GDV) besteht. Gibt es von dort grünes Licht, wird die Rechnung von Limburg sofort an den Versicherer weitergeleitet, der dann die Zahlung an die Wintec-Zentrale ausführt. Dazu ist die Wintec-Software für die Partnerbetriebe so konfiguriert, dass die mit den Versicherungen vereinbarte Preise durch den Partner nicht verändert werden können. Preisaufschläge und zusätzliche Kosten von Partnerbetrieben werden nur gegen entsprechenden Nachweis akzeptiert. Ein Programm-Update erfolgt alle sechs Wochen.
Die Gefahr, dass Wintec-Partner durch Innovation Group zukünftig nur noch Erfüllungsgehilfen der Versicherer werden, sieht Stefan Schmadtke nicht und erläutert das an einem überzeugenden Beispiel der Preisfindung für das Wintec-System: Alle, von der Wintec-Zentrale mit Versicherungen und Großkunden ausgehandelten Preise, bedürfen der Zustimmung des Wintec-Partnerbeirates. Dieser Beirat, bestehend aus drei sach- und fachkundigen Partnern, welche die unterschiedlichen Betriebsgrößen repräsentieren. Und dass der Beirat nicht nur die Vorstandsentscheidungen abnickt, wird deutlich, dass er in den letzten Jahren mehr als ein Dutzend vom Vorstand vorgelegte Angebote von Versicherern und Großkunden abschlägig beschied. Einmal monatlich treffen sich Vorstand und Partnerbeirat per Videokonferenz zur Klärung von Angeboten und Vorschlägen neu akquirierter Großkunden. Zusätzlich gibt es fünf jährliche Treffen in Limburg oder bei einem der Beiräte.
Wintec Werkstatt in Limburg
Darüber hinaus haben die Partner auf der jährlichen Hauptversammlung die Gelegenheit, über Konditionen mit Großkunden und Versicherern sowie generelle Vorgehensweisen die ihre Unternehmen betreffen, abzustimmen. Anträge werden angenommen, wenn mehr als 50 Prozent der Anwesenden dafür stimmen. Die Vorstände sehen ihr Unternehmen durch diese Procedere optimal aufgestellt und können damit bei der Gewinnung neuer Partner attraktive Vorteile präsentieren.
Für den Vorstand steht, wie beide betonen, die faire Partnerschaft mit den Wintec-Betrieben ganz oben auf ihrer Agenda. Mit drei Glaslieferanten, einer Reihe von OE-Lieferanten und zwei Zubehörlieferanten hat Wintec für die Partnerbetriebe sehr attraktive Einkaufspreise verhandelt. Nur die Klebemittel und das Reparaturharz werden von Wintec selbst beigesteuert.
Auch die betriebswirtschaftliche Unterstützung hinsichtlich der Rentabilität der Partnerbetriebe sind Kernaufgaben der Wintec AG. Damit jeder Partner weiß, wo er steht, eine monatliche Rankingliste in die u. a. die Parameter Umsatzvolumen, Reparaturquote und die Zahl der Mitarbeiter in die Plazierung einfließen.
Natürlich sieht Stefan Schmadtke weitere Verbesserungsmerkmale für das Unternehmen Wintec AG. So wird er zukünftig neben der Gewinnung neuer Partner großen Wert auf die Prozessoptimierung aller Arbeitsabläufe im Unternehmen legen. 20 bis 40 neue Partner pro Jahr sind dabei seine Zielmarke, bei der deutlich Qualität vor Quantität liegt.
Zuletzt kam das Thema Carglass-Werbung auf den Tisch. Einmütig antworteten Stefan Schmadtke und Hans-Dieter Freise kurz und knapp: „Diese Werbung ist nicht unser Stil. Sie nervt einfach nur und hat durchaus auch einen Negativeffekt.“
Bleibt uns nur noch, Stefan Schmadtke ein gutes Gelingen seiner neuen Aufgaben zu wünschen, verbunden mit guter Gesundheit und dem nötigen Portiönchen Glück.
Das Redaktionsteam von autoglaser.de 16.08.2011