Was geschieht mit den Reifen?
Ein Blick ins Internet genügt, um festzustellen, dass Autofahrer bei einem Punkt große Verunsicherung zeigen: was passiert eigentlich, wenn man mit den Autoreifen über Glas fährt? Auf vielen Online-Plattformen, auf denen alle möglichen Fragen gestellt werden können, erwarten den geneigten Leser die unterschiedlichsten Antworten, doch wirklich etwas zu wissen scheint niemand. Dabei gilt es, Glas nach seiner Bestimmung, und damit nach seinem Verwendungszweck, zu unterscheiden. Denn neben Flaschen, die auf die Straße geworfen werden und zerbersten, kracht es von Zeit zu Zeit auch und nicht immer werden die Reste von Scheinwerferglas, Windschutz- oder Seitenscheiben vollständig entfernt. Dabei weisen diese unterschiedlichen Glassorten teils stark voneinander abweichende Eigenschaften auf.
Glas ist nicht gleich Glas
Autoglas lässt sich unterteilen in Windschutzscheibenglas, Seiten- und Heckscheibenglas sowie das Glas von Scheinwerfern. Bei der Verglasung von Front-, Heck- und Seitenscheiben handelt es sich um Fahrzeug-Sicherheitsglas, jedoch mit unterschiedlichen Eigenschaften.
Nach einem Fahrzeugaufbruch, bei dem eine Seitenscheibe eingeschlagen wurde, ist die Straße übersät mit Tausenden Glaskrümeln aus Einscheibensicherheitsglas.
Einscheibensicherheitsglas (ESG)
Seiten- und Heckscheiben sind in der Regel aus Einscheibensicherheitsglas (ESG) hergestellt. Wenn eine Scheibe aus diesem Glas kaputt geht, so zerfällt sie in Tausende kleinste, stumpfkantige Krümel. Dabei muss Bruchbild entsprechende gesetzliche Normen erfüllen. Diese Splitterteilchen verringern somit das Verletzungsrisiko, das bei Bruch von „normalem“ Glas durch lange, scharfkantige Scherben extrem hoch ist. Die Glaskrümel lassen sie sich daher am ehesten mit Rollsplitt vergleichen. Grundsätzlich können diese Bruchstücke dem Reifen nicht schaden, jedoch können sie sich im Profil verklemmen und dort durch die Radbewegung einarbeiten, das bedeutet, die Gummimischung des Pneus minimal zu beschädigen. Das ist nicht wirklich gefährlich, allerdings kann es unangenehme Geräusche beim Fahren erzeugen.
Das typische Bruchbild einer Windschutzscheibe aus Verbundsicherheitsglas.
Verbundsicherheitsglas (VSG)
Das Sicherheitsglas von Windschutzscheiben moderner Autos besteht aus Verbundglas. Im Herstellungsprozess werden dabei zwei dünne Scheiben mit einer dazwischen liegenden zähelastischen Folie fest verbunden, regelrecht „verbacken“. Wird dieses Glas zerstört, so bleibt im Regelfall der größte Teil der Scherben an der Folie haften. Die Hersteller von Verbundglas müssen ebenfalls Normen erfüllen, nach denen die Art des Splitterns genau definiert ist. Beim Überfahren, selbst wenn die Scheibe hochgefaltet daliegt, zermahlt es das Glas buchstäblich, Beschädigungen am Reifen sind meistens ausgeschlossen.
Scherben von Scheinwerfern oder Flaschen können für Reifen sehr gefährlich sein.
Glas von Scheinwerfern oder Flaschen
Anders sieht es hingegen mit Scheinwerfer- oder Flaschenglas aus. Besonders das Scheinwerferglas älterer Fahrzeuge - grob vor 2000 - ist oftmals sehr dick, da die Streuscheibenoptik mit eingearbeitet wurde. Viele Lichtscheiben sind außen wie eine Schale abgewinkelt. Sie können, genau wie Flaschenglas sehr scharfkantig brechen. Die Scherben bleiben dann mit massiven und gleichzeitig scharfen Glasspitzen nach oben liegen. Beim Darüberfahren kann es durchaus zu erheblichen Beschädigungen der Reifen kommen. Solche Scherben können Reifen auf mehrere Zentimeter durchstechen, besonders, wenn die scharfe Kante zwischen das Profil rutscht. Im Zweifelsfall sollten Sie damit rechnen, sich neue Reifen anschaffen zu müssen. Dazu empfiehlt sich bei Anbietern wie diesem hier Reifenpreise zu vergleichen und dabei noch bares Geld zu sparen.
Die Fahrt zum Profi verschafft wichtige Gewissheit
Wurde das Überfahren von Glas bewusst wahrgenommen, sollte der Reifen auf jeden Fall von einem erfahrenen Reifenspezialisten überprüft werden. Selbst, wenn das Profil nicht vollständig durchstochen wurde, kann es zu Problemen führen: im Reifen befindet sich, wie in der seitlichen Karkasse, ein Drahtgeflecht. Dieses ist nun den Umwelteinflüssen ausgesetzt und kann langfristig korrodieren. Dadurch wiederum können die Festigkeits- und Elastizitätseigenschaften des Pneus negativ beeinflusst werden.
Bildnachweis: Bild 1: GNU Free Documentation License, Ildar Sagdejev, Bild 2: public domain, Bild 3: Bild 3: GNU Free Documentation License, Ildar Sagdejev.